Mein Traum: Ich würde abends zufrieden die Tür zu meiner Käserei schließen, mich freuen, dass ich die Regale mit stark riechenden Käselaibern gefüllt hätte, würde zufrieden mein müffelndes Arbeitskleid ausziehen und mein nächtliches Negligee überstreifen..., dann ginge ich hinaus zu meinen Kamelen. Ich gäbe jedem von ihnen einen Kuss auf ihre dicken, weichen, haarigen Hängelippen. Nur Knut, mein Lieblingskamel, das mit den zwei ziemlich schief und schlaff herabhängenden Spitzhöckern, würde ich zärtlich aus dem Gatter und durch die milde Nacht führen. Ich würde aufsitzen, meinen Hut gerade rücken, es sanft in die Seiten stoßen, dem prallen kanadischen Mond entgegen reiten und gemeinsam mit Knut urzeitlich in die Dunkelheit röhren. Vielleicht würde ich hernach auf meiner hölzernen Veranda bei Kerzenschein, Rotwein und dem Geräusch nagender Termiten noch ein paar Takte über das große Glück verlieren, aber nachdenken müsste ich nicht. Und wenn ich spät abends ins weiche Bett fiele, hörte ich das Rauschen des Windes, der duftend und zischend vom See her durch das offene Fenster flöge. Ich würde mich einhüllen in das zähe Ticken der Uhren und in einem letzten Atemzug, da mir die Feuchte der Nacht großmütig dampfend in die Nase stiege... schlösse ich seufzend die Augen. Nur ein Traum? (Fundstück eines 15. Mais.... in meinen Notizen)